Wichtige Infos auf einen Blick
Wichtige Infos auf einen Blick
Die Ruhpoldinger Heimatbühne hat Tradition, seit über 60 Jahren. Gespielt werden Volksstücke, Lustspiele und moderne Aufführungen. Auf den Brettern der Welt oder unter freiem Himmel. Für Kinder sogar im Wald.
Es ist fast dunkel. Durch die dichten Baumkronen spitzt nur hier und da der abendliche Himmel. Aufgestellte Kerzen geben ein wenig Licht, grad so viel, dass man den Weg vor Augen erkennen kann. Schon bei Tag ist der Märchenwald ein geheimnisvoller Ort. Der Sage nach soll er im 13. Jahrhundert durch einen riesigen Einsturz der rund 300 Meter höher gelegenen Felswand entstanden sein. Durch die Eigenart des Gesteins haben sich Grotten gebildet und kleine Höhlen und alles ist mit Moos überzogen. Jetzt, bei Einbruch der Nacht, kehrt eine fast geheimnisvolle Stimmung ein. Was für eine besondere Freiluft-Bühne! Die Schauspieler und Schauspielerinnen der Ruhpoldinger Heimatbühne haben an sechs verschiedenen Stationen im Wald Stellung bezogen. Angeführt von der „Märchen-Anni“ zieht das junge Publikum an jeder vorbei und arbeitet sich so durch das Stück. Das wird jedes Jahr von Sonja Hartl neu geschrieben. Immer eingebunden in die Geschichte ist die Glücksgrotte, ein Fels mit einem schmalen Spalt. Wer beim Durchschlüpfen den Stein berührt, darf sich etwas wünschen.
Neben den Darstellern sind auch jede Menge Kinder mit im Spieleinsatz. Sie sind Zwerge oder Königskinder, je nach Handlung. Eine gemeinsame Probe reicht aus, damit alles sitzt. „Es ist viel Improvisation dabei, keine Aufführung ist gleich, im Text sind wir frei, der Sinn muss stimmen“, sagt Sonjas Mann Manfred. Er ist seit über 40 Jahren bei der Heimatbühne. Schauspielkollegin Christina hilft ihm gerade ins Kostüm und verpasst ihm einen langen, weißen Bart und einen Hut. Er schaut ein wenig aus wie ein Waldschrat. Besonders eindrucksvoll ist er in seiner Rolle als Rübezahl. Wenn er die Kinder zum Abschluss ermahnt, achtsam mit dem Wald und der Natur umzugehen und dazu goldene Schokotaler verteilt.
Die „Märchen und Mythen“ der Ruhpoldinger Heimatbühne sind für Kinder ab vier Jahren und längst fester Bestandteil im Jahresprogramm. Hinzu kommen ein bis zwei Theaterstücke. Auch moderne Boulevardstücke wie „Meine Frau ist jetzt der Boss“, „Eine ganz heiße Nummer“ oder „Ladies Night“, für die die Karten regelmäßig ausverkauft sind, sind ganz nach dem Geschmack von Vorsitzendem Simon Geierstanger und seinem Team. Letzteres handelt von drei Freunden ohne Arbeit und ohne Perspektive aber mit einem Plan: Männer-Striptease. Michael Lindhuber gehört zum Ensemble des Stücks und ist außerdem im Vorstand der Ruhpoldinger Heimatbühne. Geprobt wird geballt vor den Aufführungen, durch die Regisseur Hermann Hipf mit viel Gespür führt. „Wenn er uns Stücke vorschlägt, hat er die Besetzung dafür meist schon im Kopf“, sagt Lindhuber, der auch bei zwei Tourneeauftritten der Heimatbühne in Dortmund und Bonn mit von der Partie war. „Das Publikum war super dort, die Stimmung klasse“, sagt er.
Üblicherweise spielt die Heimatbühne im katholischen Pfarrsaal von Ruhpolding, gerne aber auch im winterlichen Kurpark, als Unterstützung bei der Waldweihnacht im Holzknechtmuseum oder eben im Märchenwald. Michael Lindhuber zieht seinen dunklen Mantel über und verschwindet im Schatten der Bäume, um seine Position einzunehmen. Gleich kommen die Publikumskinder zu ihm.
Neben den Mythen & Märchen bringen die Schauspieler und Schauspielerinnen der Heimatbühne meist ein großes Stück pro Jahr auf die Bühne. Wie oben beschrieben, variieren die Stücke in ihrer Art sehr - einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen sie aber eigentlich immer. Wer sich für mehr interessiert wird auf der Webseite sicherlich fündig!