Wichtige Infos auf einen Blick
Wichtige Infos auf einen Blick
Maike und Christian Siglbauer haben sich mitten in Ruhpolding einen Traum erfüllt. In ihrem „Pöschls Hoamat und Schmankerl Ladl“ bieten sie beste Lebensmittel aus der Region. Viele Produkte stammen vom eigenen Bauernhof. Ein Ausflug ins kleine Schlemmerparadies.
Donnerstag ist Knödeltag in „Pöschls Hoamat und Schmankerl Ladl“. Mal gibt es Semmel-, mal Kaspressknödl, mal Rote Beete- oder so wie heute: köstlich fluffige Spinatknödel. Die bereiten Chefin Maike Siglbauer und Mitarbeiterin Erika ganz frisch zu. Wer sicher gehen will, dass er welche erwischt, sollte schnell sein. So wie diese Kundin. „Bitte vier von den Spinatknödeln und können Sie mir die gut einpacken? Die gehen gleich noch per Express nach Hamburg“. Sie sei seit vielen, vielen Jahren Gast in Ruhpolding, erzählt die Dame. Das Paket ist für ihre Tochter, die in der Hansestadt lebt. „Bei Ihnen gibt es einfach köstlichste Knödel, es ist wie ein Stückchen Urlaub, das man verschickt“, verabschiedet sie sich in Richtung Postamt.
Für Maike und Christian Siglbauer ist das das größte Kompliment. Qualität aus der Region liegt ihnen am Herzen. Neben ihrem Schmankerl Ladl betreiben sie selbst auch einen Bauernhof, den Pöschlhof im Ortsteil Brand. Den haben sie von Christians Eltern übernommen, seit vielen Generationen ist er schon in Familienbesitz. „Zwischendurch waren wir aus der Tierhaltung ausgestiegen und hatten den Betrieb verpachtet. Dann haben wir mit Galloway- und Hochlandrindern wieder angefangen und sind heute in erster Linie der Hühner- und Geflügelbauer vor Ort“, sagt Christian. Auf dem Anwesen im Ortsteil Brand tummeln sich neben den Rindern Lege- und Fleischhühner, Puten, Enten und Gänse.
Die Fleischhühner bekommt er im Alter von einem Tag, Christian zieht auch die männlichen Küken auf, mit eigenem Futter und eigenem Wasser und ohne jeglichen Einsatz von Antibiotika. Von seinen rund 300 Legehühnern legt jedes im Jahr zwischen 250 und 300 Eier. Eine stolze Menge, im Vergleich ist der Pöschlhof jedoch ein sehr kleiner Betrieb. Und genau so soll es sein. Keine Massenhaltung und -produktion, sondern ein artgerechter Umgang mit Tier und Natur.
»Das heißt für uns: Alles muss aus einer Entfernung kommen, die man an einem Tag mit dem Rad hin und zurückfahren könnte, mit einem normalen Rad, nicht mit einem E-Bike. Die einzige Ausnahme machen wir beim Bio-Wein, den beziehen wir aus Österreich«
Vor einigen Jahren haben Maike und Christian angefangen, ihre Erzeugnisse vom Pöschlhof direkt zu verkaufen, anfangs ab Hof, später auf dem Bauernmarkt in Ruhpolding. „Wir hatten keinen richtigen Hofladen, es war mehr ein Türverkauf. Aber die Nachfrage war damals schon groß. Und dann fanden wir, dass es keinen Sinn macht, wenn alle einzeln zu uns kommen und extra fahren müssen. Als sich dann die Möglichkeit ergab, den Laden in der Hauptstraße zu mieten, haben wir die Chance ergriffen“, erinnert Christian sich. Ihr Sortiment haben die Siglbauers sorgfältig aufgebaut. Oberstes Kriterium ist Regionalität. „Das heißt für uns: Alles muss aus einer Entfernung kommen, die man an einem Tag mit dem Rad hin und zurückfahren könnte, mit einem normalen Rad, nicht mit einem E-Bike. Die einzige Ausnahme machen wir beim Bio-Wein, den beziehen wir aus Österreich“. Eier und Nudeln liefert das Ehepaar selbst, auch das Hühner-, Puten-, Enten- und Gänsefleisch, letzteres gibt es nur saisonal, also im Herbst beziehungsweise im Winter. Geschlachtet wird bei Christian direkt am Hof. Er hat die Lehrgänge dafür absolviert und die entsprechenden Vorrichtungen getroffen, alles ist vom Veterinäramt abgenommen. Als nächstes möchte er eine Genehmigung für Weideschlachtung erhalten, die Anträge dafür sind schon eingereicht.
Während sich Christian vor allem um den landwirtschaftlichen Betrieb kümmert, schmeißt Maike das Schmankerl Ladl. Ausgefallene Aufstriche wie beispielsweise Löwenblütenbrotaufstrich und verschiedene Gewürzsalze stellt sie in der Industrieküche im Ladl oder am Hof her. Natürlich sind auch die verschiedenen Nudeln handgemacht, genauso wie die Knödel am Donnerstag. Und die Wurstware kommt direkt vom benachbarten Metzger, der wiederrum von den örtlichen Bauern beliefert wird. Es gibt verschiedene Käsesorten, unter anderem aus der Naturkäserei St. Georg, feinste Mehle und Backmischungen aus der nahen Mühle St. Johann, echten bayerischen Bienenhonig aus dem Tal, Bio Tee aus der Chiemgauer Teemanufaktur Bioteaque und Bioreis vom Chiemgaukorn, Keimbackbrot, frisches Bio-Gemüse und noch viel mehr. Der ganze Laden ist liebevoll dekoriert und eingerichtet, auch dabei erhält Maike viel Unterstützung von Mitarbeiterin Erika, denn der kleinste Pöschlhof Nachwuchs ist gerade mal eineinhalb Jahre alt und fordert auch noch ihre ganze Aufmerksamkeit. Seine beiden Schwestern sind schon größer. Die älteste absolviert gerade ihre Ausbildung im Hotel Post und schaut in der Pause gerne im Ladl vorbei. Überhaupt helfen bei den Pöschls alle zusammen, ein echter Familienbetrieb.
„Als wir mit der Direktvermarktung angefangen haben, war es für uns fast ein Sprung ins kalte Wasser, wir haben nicht mit so viel Nachfrage und positiver Resonanz gerechnet.“, sagt Christian. Mit ihrem Konzept der Regionalität, der Saisonalität und der Nachhaltigkeit scheinen sie einen Nerv der Zeit getroffen zu haben. Kunden und Verbraucher schätzen Transparenz bei der Erzeugung von Lebensmitteln immer mehr und die kann ihnen Christian garantieren, er kennt jeden seiner Erzeuger und Lieferanten persönlich. „Unsere Arbeit macht uns richtig Freude und es kommt so viel zurück. Und wenn dann noch so wie heute unsere Knödel nach Hamburg geschickt werden, freut uns das natürlich sehr.“