Wichtige Infos auf einen Blick
Früher war Tracht vor allem Ausdruck des Standes und der Person. Sie war auf eine Region begrenzt und dort die typische Kleidungsweise. Den Ton in Sachen Mode gaben die Herrschaften an. Das einfache Volk eiferte nach. Mit der Gründung der Trachtenvereine Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich die Vereinstrachten heraus, wie man sie bis heute kennt. Die vielfältigen Formen der alten Bauerntrachten leben vor allem in historischen Trachtengruppen weiter.
Christian Burghartswieser ist in der Lederhose aufgewachsen. Heute ist der 44-Jährige Gautrachtenwart des Gauverbandes 1, zu dem alle Trachtenvereine rund um Traunstein gehören, und Mitglied eben so einer historischen Gruppe bei D`Rauschbergern. Sein knielanger, schwerer Gehrock erinnert an französische Uniformen. Er ist aus Wolle, innen mit Leinen abgefüttert und mit Taschenknöpfen versehen. Die seitlichen Taschen führen nach hinten. Daher der Ausdruck: „Auf seinem Geld sitzen“, erklärt Christian Burghartswieser.
Zum Mantel trägt er Hemd, eine Bundhose aus Hirschleder, weiße Socken und einen Hut, dessen innere Krempe eine alte, handgemachte Stickerei seiner Großmutter ziert. Den Ranzen mit der kostbaren Federkielstickerei trägt er um den Bauch. Solche Gürtel dienten den Bauern als Geldschatulle, so trugen sie ihren Besitz immer bei sich. „Wo hätten sie ihn auch sonst lassen sollen, wenn sie auf dem Feld arbeiteten? Im Haus war es nicht sicher“, erklärt Burghartswieser.