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Staubfall Ruhpolding
© © Ruhpolding Tourismus/Andreas Plenk

Hinter dem Wasserfall

Datum: 25.08.2018
Von: Kathrin Thoma-Bregar

 

Schon von weitem hört man sein Rauschen. 200 Meter donnern die Wassermassen des Staubfalls über die Felsen hinab.
Was für ein grenzenloses Naturschauspiel! Es lässt sich am besten auf einer kombinierten Bike&Hike-Tour erkunden.

Fahrrad und zu Fuß in Kombination

Es riecht nach Wald. Die Luft an diesem prachtvollen Sommermorgen ist frisch und noch angenehm kühl. Mit den E-Bikes rollt es sich fast mühelos dahin. Vom Ortszentrum, über den Golfplatz und am Ufer der Weißen Traun entlang Richtung Taubensee. Das glasklare, fischreiche Gewässer hat weder einen Zu- noch einen Ablauf. Es wird nur vom Regenwasser der umliegenden Berghänge gespeist. Auch vom Rauschberg, der sich linkerhand in den wolkenlosen Himmel reckt.

Vom Taubensee geht’s zum Holzknecht Museum im Ortsteil Laubau. Ein breiter, gut befestigter Weg führt recht gemütlich und nur leicht ansteigend durchs Fischbachtal dahin, immer am gleichnamigen Fluss entlang, etwa sechs Kilometer. Die Tour lässt sich auch mit einem einfachen Mountain- oder Tourenbike gut bewältigen. Aber mit einem E-Bike bringt es einfach noch mehr Spaß. Am Talschluss befindet sich eine einfache Unterstandshütte, wo die Fahrräder abgestellt werden können. Ab hier geht es zu Fuß weiter.

Ein Schild weist darauf hin, dass man sich in einem Naturwaldreservat befindet. Der Wald wird hier vollständig sich selbst überlassen, der Mensch greift nicht ein. In Serpentinen schlängelt sich der schmale Weg durch den Schatten der dichten Bäume. Der Blick geht immer wieder hinunter in die tiefe Klamm. Nach strengen Wintern kann man bis in den Sommer hinein hartnäckige Lawinenreste entdecken, durch die sich das Wasser geschickt seinen Weg sucht.

Grenzübergang nach Österreich

Das letzte Stück bis zum Wasserfall ist mit einem Geländer aus Stahlseilen gesichert. Ein Grenzschild weist darauf hin: Noch ist man in der „Bundesrepublik Deutschland“. Aber nur ein paar Schritte weiter und wir stehen schon in Österreich. Und direkt vor dem imposanten Staubfall. Mit Kraft und Getöse rauscht das Wasser rund 200 Meter in die Tiefe. Treppenstufen verlaufen direkt hinter dem Wasserfall und ganz nah an den Felsen entlang. Ein Holzdach sorgt dafür, dass man bis auf ein paar kühlende Tropfen trotzdem völlig trocken bleibt.

Der Staubbachfall markiert nicht nur die Grenze zwischen Bayern und Österreich. Er war einst ein beliebter Weg für Schmuggler, die hier ihr blühendes aber riskantes Geschäft betrieben. Meist brachten sie Zigaretten und Kaffee über die Grenze. Bis in die 1950er Jahre gingen Zöllner Streife, um dem Schmuggel Einhalt zu gebieten. Und Wanderer mussten an einer kleinen Diensthütte ihre Ausweise vorzeigen.

 

 

 

Kleine Erfrischung für die Füße

Mal ein wenig bergab, dann wieder bergauf und schließlich eben dahin führt der Wanderweg vom Staubfall weiter. Bevor sich die Schlucht lichtet und sich das Heutal ausbreitet, passiert man noch den kleineren Fischbachfall. Von oben schauen wir dem fallenden Wasser hinterher und kühlen die Füße im eiskalten Gebirgswasser. Herrlich!

Das Heutal liegt auf rund 1.000 Meter Höhe. Es gehört zwar zu den Chiemgauer Alpen, befindet sich aber auf österreichischem Grund der Gemeinde Unken. Von dort ist es verkehrstechnisch erschlossen. Es gibt Einkehrmöglichkeiten oder man nimmt sich die eigene Brotzeit einfach mit und rastet in einer der vielen blühenden Wiesen.

Als wir rund eine Stunde später gestärkt auf demselben Weg zurückwandern und schließlich wieder auf unseren Bikes sitzen und gen Ruhpolding radeln, haben wir keine Schmugglerware in unseren Taschen versteckt. Unsere bleibenden Erinnerungen und die Fotos auf den Handys sind völlig legal. 

 

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