Wichtige Infos auf einen Blick
Wichtige Infos auf einen Blick
Ein funkelnder Teppich aus Schneekristallen. Auch die Tannen tragen Weiß. Die Luft ist kalt und bergfrisch. Es ist still. Bis auf den gleichmäßigen Atem und das leise Zischen der Ski in der perfekt präparierten Fritz Fischer Loipe.
Ruhpolding ist ohne Langlaufen nicht vorstellbar und ohne Biathlon sowieso nicht. Es ist also nur logisch, eine Loipe nach einem der bekanntesten Wintersportler des Ortes zu benennen: Fritz Fischer. Der 65-jährige Ruhpoldinger, der von sich selbst sagt „Ich war schon immer ein Kasperlkopf und Gaudibursch“, gilt als die bayerische Biathlonlegende schlechthin. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Goldmedaille mit der 4 x 7,5 Kilometer-Staffel bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville. Fischer war Schlussläufer, schoss zweimal null und hatte auf der Zielgeraden so viel Vorsprung, dass er entspannt eine Deutschland-Fahne schwenken konnte. Diese Geste war damals neu. Genauso wie der Sieg einer deutschen Staffel überhaupt.
Fritz Fischer kam durch Zufall zum Biathlon. Spaßeshalber machte er bei einem 5000-Meter-Lauf der Bundeswehr mit – und lief allen davon, ohne Training. Das beeindruckte, der gebürtige Niederbayer durfte in den Hochgebirgszug statt zu den Panzerfahrern und stand mit 18 Jahren das erste Mal auf Langlaufski.
Nach seiner aktiven Profizeit war er Trainer der deutschen Herren-Nationalmannschaft und hat den Biathlonnachwuchs am Ruhpoldinger Stützpunkt in Form gebracht. Außerdem betreibt er sein eigenes Biathloncamp. Sobald genug Schnee liegt, kann man bei ihm wöchentlich in der Chiemgau Arena ins Biathlon reinschnuppern. Fritz Fischer ist überzeugt „Biathlon ist eine Schule des Lebens. Wer es versteht, trotz Anspannung und Belastung in Seelenruhe am Schießstand anzulegen, kann diesen positiven Umgang mit Stress auch in den Alltag mitnehmen.“
Natürlich hat der ehemalige Profisportler beim Biathlonschnuppern auch Langlauftipps parat, etwa zum richtigen Beinabdruck oder Stockeinsatz. Viele Übungen haben mit Gleichgewicht zu tun, darauf kommt es an, egal ob im klassischen Stil oder beim Skaten. Diese Technik hat sich erst Mitte der 1980er Jahre etabliert. Weil der Fokus auf den Gleitphasen liegt, ist man beim Skaten schneller als beim klassischen Laufen.
In der neuen Fritz Fischer Loipe kann man sich in beiden Stilen austoben. Die rund 6 Kilometer lange Spur führt von der Sichernwiesen vom Parkplatz des Biathlonzentrums über die Laubauer Almen an der Seetraun entlang. Mitten durch den Wald auf der ehemaligen Waldbahntrasse geht es in einem Rundweg zurück zum Parkplatz. Die Loipe ist bestens für Familien, Einsteiger und Genussläufer geeignet, sie enthält keine steilen Abschnitte, schärfere Kurven oder andere herausfordernden Geländevorgaben.
Die Fritz Fischer Loipe ergänzt das Ruhpoldinger Langlaufangebot mit seinen insgesamt rund 130 Kilometern perfekt. Eines der landschaftlichen Highlights ist die 3-Seen-Runde, die an der Chiemgau Arena startet. Wer zusätzliche Kilometer abspulen will, steigt schon früher ein, läuft sich in der Fritz Fischer Loipe warm und macht sich dann auf in das weitläufige, sonnige Tal, in dem Bergseen wie kleine Perlen aneinandergereiht sind. Da spiegelt sich die Wintersonne im glasklaren Förchensee, es geht herum um Löden- und Mittersee und hinüber zum Weitsee, an dessen Ufern sich im Sommer Badegäste tummeln.
Kleine Anstiege und Abfahrten sorgen für Abwechslung. Gespurt werden Ruhpoldings Loipen täglich, immer flexibel abgestimmt auf die Wetterbedingungen. Mal läuft man im Wald, mal über lichte Flächen. Dazu die Kulisse aus verschneiten Bergrücken, in Schnee und Raureif eingemümmelten Bäumen und zugedeckten weiten Wiesen. Kleine Atemwölkchen steigen in der klaren Luft empor. Stöcke knirschen beim Abstoß im Schnee. Man findet seinen Rhythmus, ist ganz bei sich. „Langlaufen ist wie Walzer tanzen“, sagt Fritz Fischer seinen Schülern immer wieder. „Es ist das beste Fitnesstraining für den eigenen Körper. Es gibt dafür keine Altersbegrenzung, Hauptsache man hat Spaß an der Bewegung“.
Und den hat auch Fritz Fischer nie verloren. Im Winter steht er fast täglich auf den Ski. Dass man ihm eine Loipe gewidmet hat, macht ihn stolz. „Ich bin so dankbar für das, was mir der Sport gegeben hat, dass ich es gerne an die Bevölkerung zurückgeben möchte.“
»Biathlon ist eine Schule des Lebens. Wer es versteht, trotz Anspannung und Belastung in Seelenruhe am Schießstand anzulegen, kann diesen positiven Umgang mit Stress auch in den Alltag mitnehmen«